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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 72

1896 - Leipzig : Hirt
das Schwert zum Kampfe schrfte, während der General von Moltke die Plne zum Kriege entwarf. Unter den Prinzen des Kniglichen Hauses fanden sich zwei tchtige Heerfhrer: der Kronprinz und Prinz Friedrich Karl. Im Jahre 1864 ntigte der bermut Dnemarks, welches die alten deutschen Grenzlnder Schleswig und Holstein sich einverleiben wollte, zu einem Kriege, der durch die Erstrmung der Dppler Schanzen und den bergang nach der Insel Alsen zu einem schnellen und glcklichen Abschlsse gefhrt wurde. Als Bismarck aber Miene machte, die den Dnen entrissenen Gebiete enger mit Preußen zu verknpfen, wurde sterreich eifer-schtig und erklrte 1866 den Krieg. In sieben Tagen wurde das feindliche Heer zertrmmert; die Schlacht von Kniggrtz wurde unter persnlicher Fhrung des Knigs Wilhelm gewonnen. Dadurch zwang man das nur halb deutsche sterreich seine bisherige leitende Stellung in Deutschland aufzugeben. Es bildete sich zu-nchst nur ein norddeutscher Bund mit Preußen an der Spitze; aber die sddeutschen Staaten, die im Kriege auf sterreichs Seite gestanden hatten, muten mit dem neuen Bunde nunmehr Waffenbrderschaft schlieen. Diese wurde bald durch gemeinsam vergossenes Blut fest gekittet; denn die groen Siege Preuens erregten den Neid Frankreichs, das von Napoleon Iii., einem Neffen des frher erwhnten Kaisers Napoleon, beherrscht wurde. Unter nichtigen Vorwnden erklrte dieser 1870 an Preußen den Krieg. ^>o ungern der greise (73jhrige) König Wilhelm noch einmal sein Land den Leiden eines schweren Kampfes aussetzte, er mute dem frevelhaft her-aufbeschworenen Angriff Widerstand leisten, und er gedachte wohl an die Mahnungen der Mutter (den Ruhm der Vorfahren von Frankreich zu-rckzueroberu"), als er am 19. Juli 1870, am Todestage der Knigin Luise, wie alljhrlich die geweihte Grabsttte im Mausoleum von Charlottenburg aufsuchte. Eben war die Kriegserklrung Frankreichs bergeben worden; nun galt es, den Wunsch der Verklrten nach einer Einigung Deutschlands zu erfllen. 5. In raschem Siegeslaufe drang das deutsche Heer, dem sich auch die Sddeutschen angeschlossen hatten, in Frankreich ein. Bei Weienburg (4. Aug.) und Wrth (6. Aug.) und weiter nrdlich bei Saarbrcken (6. Aug.) wurden die Franzosen gnzlich besiegt. Gewaltige Kmpfe er-folgten (am 14.16. und 18. Aug.) um die starke Festung Metz. Ein ganzes franzsisches Heer wurde dort eingeschlossen und sollte von dem eisernen" Prinzen Friedrich Karl durch Aushungern zur Ergebung gezwungen werden. Die franzsische Regierung schickte einen erprobten General Mac

2. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 55

1909 - Leipzig : Hirt
94. Der Groe Kurfürst und Ludwig Xiv. 55 legte; bald fuhren auf dem Friedrich-Wilhelms-Kanal die ersteuoder-khne ins Elbgebiet, und von Knigsberg bis Kleve ging die Hauptlinie der kurfrstlich brandenburgischen Post. (Wer verwaltete die Reichs-post? 63,5.) Es entstand sogar eine Afrikanische Handelsgesell-schast, und an der Goldkste erhob sich die Ansiedlung und Festung Gro-Friedrichsburg. Diese Versuche fhrten auch zur Grndung einer brandenbnrgischen Kriegsflotte. Das afrikanische Unternehmen war mehr rhmlich als fruchtbringend, denn der Handelsgeist war noch nicht rege genug, es auf die Dauer zu halten. König Friedrich Wilhelm I. hat die Besitzung an eine hollndische Handelsgesellschaft verkaust. In kirchlichen Dingen bewies der Kurfürst Duldsamkeit und suchte die Lutheraner und die Reformierten miteinander zu vershnen. Freilich gelang ihm das nicht. (Paul Gerhardt.) 5. Luise Henriette war dem Kurfrsten nicht nur eine treue Gemahlin, eine einsichtsvolle Beraterin und eine Begleiterin auf seinen beschwerlichen Reisen, sondern sie untersttzte ihn auch tatkrftig in seinen segensreichen Bestrebungen, besonders in der Frsorge fr die Landwirtschaft. Sie lie sich von ihrem Gemahl ein Schlo mit den umliegenden Lndereien schenken; der Besitz wurde nach ihrem Stamme Oranienburg genannt. Hier legte sie mit Hilfe hollndischer Landwirte und Grtner, deren Ttigkeit ihr von Jugend auf vertraut war, eine Musterwirtschaft an. Sie hatte ihre Freude ebensosehr an den ersten Kartosfelpflanzuugeu wie an den Fortschritten ihrer Obstbume. So lernten die Branden-burger von ihrer Kurfrstin eine sorgfltige Bodenbearbeitung, die sie während des Dreiigjhrigen Krieges verlernt hatten. Luise Henriette gilt als die Verfasserin des Liedes: Jesus meine Zuversicht" und einiger anderer Kirchenlieder. Sie starb 1667 nach zwanzigjhriger Ehe. Des Kurfrsten 1667. zweite Gemahlin war Dorothea von Lneburg.*) 94. Der Groe Kurfürst und Ludwig Xiv. 1. Des Groen Kurfrsten Kampf gegen Frankreich und Schweden. a) Der ehrgeizige Ludwig Xiv. wurde durch die Macht Frankreichs und die Schwche der Nachbarstaaten zu Eroberungskriegen veranlat. Den ersten Raubkrieg fhrte er gegen Spanien und gewann eine Anzahl fpanisch-niederlndischer (belgischer) Grenzpltze, darunter Lille. In einem zweiten Raubkriege schickte er sich 1672 an, die Republik Holland 1672. *) Aus einem groen Grundstck, das ihr der Kurfürst in Berlin schenkte, und das sie in Baupltze zerlegte, entstand ein neuer Stadtteil, die Dorotheen-stadt. Auch pflanzte sie die ersten Bume in der Strae, die nach ihnen Unter den Linden genannt wurde.

3. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 58

1909 - Leipzig : Hirt
58 Zweite Periode der Neuzeit. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. 94. 1679. mute er 1679 nach dem Willen Ludwigsxiv. den Schweden ihre deutschen Besitzungen zurckgeben.*) Dazu war eine andere Krnkung gekommen: der Kaiser hatte die erledigten schleichen Frstentmer Brieg, Liegnitz und Wohlau, auf die Brandenburg Erbansprche zustanden ( 88, 2), fr sterreich eingezogen. 2. Straburg. Es war somit kein Wunder, da dem grollenden Kurfrsten die Lust verging, fr Kaiser und Reich einzutreten, und er ruhig zusah, wie der Franzosenknig die Schwche des Reiches benutzte, um unter dem Namen Reunionen neue Erwerbungen" zu machen. Um einen Rechtsvorwand zu haben, lie nmlich Ludwig Xiv. untersuchen, welche Landesteile frher zu den im Westflischen Frieden an Frankreich abgetretenen Gebieten gehrt htten, und nahm auf Grund dieser Untersuchungen die elsssischen reichsunmittelbaren Städte und andere Gebiete einfach weg. Die bedeutendste und fr das Reich wichtigste dieser Besitzungen war die Reichsstadt Strabrg, die durch ein starkes 1681. franzsisches Heer unter Louvois 1681 zur bergabe gezwungen wurde. Der Kaiser und der Reichstag (in ?) uerten ihre Entrstung nur in Worten.**) 3. Wien. Als sich aber die Trken, von Lndwig Xiv. ermuntert und von aufstndischen Ungarn untersttzt, in Bewegung setzten, um mit einem Hauptschlage die habsburgische Macht zu vernichten, zgerte Kur-frst Friedrich Wilhelm nicht, dem Kaiser seine Hilfe anzubieten man wies in Wien das Anerbieten dankend zurck. Das vom Kaiser verlassene, von mehr als 200000 Trken belagerte Wien wre trotz heldenmtiger Verteidigung unter Rdiger von Starhemberg verloren gewesen, wenn nicht der Herzog Karl von Lothringen, der sterreichischer General war, und andere deutsche Fürsten, denen sich der Polenknig Johann Sobieski mit seinen Truppen anschlo, ein Entsatzheer herbeigefhrt 1683. und die Trken vor den Mauern von Wien 1683 in die Flucht geschlagen htten. Von da an behielten die sterreicher, untersttzt von Brandenburgern und anderen Reichstruppen, die Oberhand gegen die Trken und gewannen den grten Teil von Ungarn zurck. Unter den Fhrern ragt Prinz Eugen vonsavoyen hervor, sterreichs grter Feldherr, den Ludwig Xiv. verschmht hatte. 4. Das Edikt von Potsdam. Der franzsische Selbstherrscher er-trug es nicht, da ein Teil seiner Untertanen ein anderes Glaubens-bekenntnis hatte als er. Als Lockungen und Gewaltmaregeln (Dra- 1685. gonaden") nichts fruchteten, hob er 1685 das Edikt von Nantes aus. *) Auf eine Denkmnze lie er die lateinischen Worte Vergils prgen: Einst wird uns ein Rcher erstehen aus unserer Asche." **) Karl V. hatte anders gedacht: Wenn der Türke vor Wien stnde und der Franzose vor Straburg, ich wrde zuerst dem bedrohten Straburg beispringen."

4. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 60

1909 - Leipzig : Hirt
60 Zweite Periode der Neuzeit. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. 95. Franzosen am Rhein entgegen, entri ihnen Bonn und schtzte durch seine Siege das nordwestliche Deutschland. Bald kam auch ein Bndnis zwischen ihm, dem Kaiser, dem Reiche, Holland und England zustande. Ludwig Xiv. sah ein, da die Franzosen die Pfalz gegen die feindlichen Heere nicht wrden behaupten knnen. Um ihnen dort wenigstens keine Sttzpunkte und Vorrte zu berlassen, gab er den Befehl, die Pfalz auszuplndern und in eine Wste zu verwandeln, und da die Kaiserlichen noch an der unteren Donau gegen die Trken beschftigt waren, konnte der unmenschliche Befehl ungehindert ausgefhrt werden. Mit Heidel-1689, berg wurde 1689 der Anfang gemacht. Das Schlo ( 74,4) wurde in eine Ruine verwandelt, ein groer Teil der Stadt in Asche gelegt, die Bewohner wurden mihandelt und gettet.*) hnliches Schicksal hatten Worms, Speyer (wo sogar die Kaisergrber geplndert wurden) und Hunderte von kleineren Stdten und Drfern. Im weiteren Verlaufe des Krieges, der in den Niederlanden, am Rhein, in Oberitalien und zur See gefhrt wurde, behielten zwar die franzsischen Waffen durch die Un-einigkeit der Gegner im ganzen die Oberhand, doch war Frankreich so 1697. erschpft, da es im Frieden zu Rijswijk [reistoeif] 1697 keine neuen Erwerbungen machte. 3. Preußen ein Knigreich, 1701. Bei seiner Vorliebe fr Glanz und Pracht wnschte Kurfürst Friedrich Iii. die Macht, die der Staat tatschlich besa, durch Erhebung zum Knigtum auch anerkannt zu sehen. Da Wilhelm von Oranien König von England, der Herzog von Hannover Kurfürst (neunte Kurwrde) und August der Starke von Sachsen König von Polen geworden war, mute ihn in diesem Wunsche bestrken. Kaiser Leopold, an den er sich deshalb wandte, berwand seine Bedenken, als ihm der Kurfürst fr den bevorstehenden Krieg gegen Frankreich seine i8.Jan.h^fe zusicherte, und erteilte ihm die Einwilligung, sich König in**) 1701. Preußen nennen zu drfen. Am 18. Januar 1701 setzte Friedrich sich und seiner Gemahlin, Sophie Charlotte von Hannover, in Knigs-berg die Krone auf. (Bild 38.) Zum Andenken an das wichtige Ereignis stiftete Friedrich I. den Schwarzen Adlerorden mit der Inschrift Saum cuique" (Jedem das Seine). Freilich brachte die neue Wrde dem Staate zunchst keinen greifbaren Vorteil; aber sie wurde ein Sporn fr die folgenden Könige, sich in ihrer Stellung nach auen des Titels wrdig zu zeigen. Warum nannte sich Friedrich nicht König von Brandenburg? *) Zum Andenken an die Mordbrennerei lie Ludwig Xiv. eine Denkmnze prgen, die das brennende Schlo zeigt und in lateinischer Sprache die Worte: Heidelberg ist zerstrt worden. Der König sprach, und es geschah." **) Erst Friedrich der Groe nahm nach der Erwerbung des heutigen West-preuen den Titel König von Preußen" an.

5. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 61

1909 - Leipzig : Hirt
95. Friedrich Iii. (I.) und seine Zeit. 61 4. Der Spanische Erbsolgekrieg, 17011714. Bei dem Tode des 1701. kinderlosen Knigs von Spanien machte Leopold I. Anspruch auf die Spanische Monarchie fr seinen zweiten Sohn Karl, Ludwig Xiv. fr seinen Enkel Philipp, der als Philipp V. in Spanien auftrat (Stamm- tafel S. 26). Auf der Seite des Kaisers standen Preußen, das Deutsche Reich, England und Holland, auf der Seite Frankreichs Bayern und Eln. Vergleiche diese eigentmliche Gruppierung mit der Bestimmung des West-slischen Friedens der die deutsche Verfassung! Die Kaiserlichen, befehligt von dem Prinzen Eugen, unter dessen Truppen sich die Preußen, gefhrt von Leopold von Dessau, den grten Kriegsruhm erwarben, und das englisch-hollndische Heer unter dem Feldherrn und Staatsmann Marlborough erfochten in Sddeutsch-land, in Italien und in den spanischen Niederlanden eine Reihe glnzender Siege der die Franzosen. Nach der Niederlage bei Malplaquet 1709 1709. war Ludwig gewillt, nicht nur auf die spanischen Lnder zu verzichten, sondern auch alle Eroberungen, sogar das Elsa, herauszugeben. Nur konnte er sich noch nicht entschlieen, selbst Geld und Truppen zur Ver-treibung seines Enkels aus Spanien bereitzustellen. Da traten unerwartete Ereignisse ein. In England wurde die Partei Marlboroughs gestrzt, und das neue Ministerium zeigte sich dem Frieden geneigt. Bald darauf starb Kaiser Leopolds Nachfolger Joseph I., und ihm folgte 1711 sein 1711. Bruder Karl Yl, der bisherige spanische Gegenknig. Eine Erneuerung der Macht Karls Y. war aber den Mchten nicht erwnscht. So kam nach langen Unterhandlungen 1713 der Utrechter Friede zustande: Philipp 1713. wurde als König von Spanien anerkannt; England bekam Gibraltar, Preußen das bis dahin spanische Obergeldern. Der Kaiser trat diesem Frieden 1714 zu Rastatt bei und erhielt die spanischen Nebenlnder in 1714. Europa, darunter Belgien und Mailand. Im folgenden Jahre starb Ludwig Xiv., des Lebens berdrssig, beladen mit dem Fluche seines Volkes. Ein fnfjhriger Urenkel (Ludwig Xv.) erbte seinen Thron. Die Unzufriedenheit war allgemein trotz Polizei und Gefngnissen, die Staatsschuld ungeheuer gestiegen; viele Gegenden waren entvlkert, in vielen herrschte Armut und Not. 5. Geistiges Leben in Preußen. Wie das Staatsleben, so trieb auch die deutsche Bildung nach dem Winterschlafe des Dreiigjhrigen Krieges ihre ersten neuen Blten im Brandenburgisch-Preuischen Staate unter dem Schutze des prachtliebenden Knigs und der wissensdurstigen Knigin. Sie lie sich in dem Dorfe Liezen, das nach ihrem Tode Charlottenburg genannt wurde, durch A. Schlter, den deutschen Michelangelo", ein Schlo erbauen und durch franzsische Grtner mit einem Park umgeben. Hier verweilte sie, so oft sie sich dem lstigen Hof-leben entziehen konnte, und sammelte einen Kreis gleichgesinnter Männer und Frauen um sich, mit denen sie sich den Genssen einer seineren

6. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 63

1909 - Leipzig : Hirt
96. Der Norden Europas. 63 Peter stellte sich die Aufgabe, die rohen Russen gesitteter zu machen. Um sie mit anderen Vlkern in Handelsverkehr zu bringen, mute er vor allen Dingen ein Gebiet an der Ostsee gewinnen. 2. Schweden. Zu Schweden gehrten reiche auswrtige Kstenlnder mit den Stdten Wismar, Stralsund, Stettin ( 83, 3, b), Riga, Reval. Die Ausflsse der Weser, Oder, Dna und Newa lagen in seinem Gebiet. Jngermanland, Livland und Estland waren seine Kornkammern. So be-herrschte Schweden den Handel des Nordens und konnte durch seine aus-lndischen Besitzungen die eigene Armut decken. Als nun der jugendliche Karl Xii. auf den Thron kam, schien dem Zaren der gnstige Zeitpunkt gekommen, Schwedens bermacht zu brechen. Er schlo mit August Ii. dem Starken von Polen ein Bndnis, dem auch Dnemark beitrat, zu einem Eroberungskriege gegen die skandinavische 1700 Gromacht, dem Nordischen Kriege, 17001721. bis 3. Karls Xii. Siege. Karl Xii. aber landete sofort auf Seeland und zwang die Dnen zum Frieden. Dann erschien er in Estland und besiegte die Russen. Der dritte Gegner Karls, August der Starke, hatte sich als Kurfürst von Sachsen'den polnischen Thron erkauft. Er war ein Nach-ahmer Ludwigs Xiv. und brauchte fr sein verschwenderisches Hofleben ungeheure Summen. Deshalb beutete er Sachsen durch die hrtesten Steuern aus und verkaufte, als schon der Krieg ausgebrochen war, 9000 Untertanen als Soldaten an England. (Zu welchem Kriege rstete sich England?) Karl Xii. besiegte ihn in mehreren Schlachten und machte den polnischen Edelmann Stanislaus Leszczynski zum König. Dann folgte er seinem Feinde nach Sachsen und ntigte ihn, dem polnischen Throne zu entsagen. 4. Karl Xii. in Rußland und der Trkei. Nach lngerem Aufent-halt in den Lndern Augusts des Starken machte sich Karl Xii. auf, um den Zaren zu demtigen, der auf erobertem Gebiete 1703 die neue 1703. Hauptstadt St. Petersburg gegrndet hatte. In der Hoffnung, von den Kosaken Untersttzung zu erhalten, wandte sich Karl nach dem Sden, erlitt aber bei Poltwa 1709 von den Russen eine Niederlage, die ihn 1709. Aur Flucht nach der Trkei ntigte. Hier blieb er fnf Jahre, da er sich strubte, als Besiegter zurckzukehren. Unterdessen erweiterte Peter I. die Eroberungen an der Ostsee, August der Starke nahm den polnischen Thron wieder ein, und beide griffen die schwedischen Besitzungen in Deutschland an. Hierdurch wurde Karl Xii. endlich zur Rckkehr nach Stralsund bewogen. 5. Ausgang und Folgen. Nach lngerem Zgern trat auch Friedrich Wilhelm I. von Preußen, der seinem Vater 1713 auf dem Throne 1713. gefolgt war, den Feinden Schwedens bei, gereizt durch die feindselige

7. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 25

1909 - Leipzig : Hirt
80. Auerdeutsche Lnder im 16. Jahrhundert. 25 gelegene Madrid machte er zur Hauptstadt. Seine Lebensziele waren die Befestigung seiner Macht und die des Katholizismus. In Spanien gelang die Ausrottung des Protestantismus der durch Ferdinand den Katholischen erneuerten, vom rmischen Stuhle untersttzten Inquisition ( 61, 2), die bis ins 18. Jahrhundert ttig war und durch ihre Auto-dafes (wrtlich: Handlungen des Glaubens) viele Tausende dahinraffte. Dagegen ging der nrdliche Teil der Niederlande durch die Maregeln Philipps der spanischen Herrschaft verloren. Wie waren die Habsburger auf den spanischen Thron gekommen? Welches waren die Quellen der spanischen Macht? ( 73.) b) Freiheitskampf der Niederlande. Die Niederlande (seit wann spanisch?) waren durch die Fruchtbarkeit des Bodens, die gnstige Lage und die Betriebsamkeit der Bewohner der gesegnetste Landstrich Europas. Mit wachsendem Groll sah die sreiheitliebende Bevlkerung, wie das Land mit spanischen Soldaten belegt, wie die stndischen Rechte (Bewilligung von Steuern und Truppen) verletzt, die Bistmer ver-mehrt und alle protestantischen Regungen unterdrckt wurden. Auch die Statthalterin Margareta von Parma, eine Halbschwester Philipps, konnte trotz ihrer Beliebtheit die Bewegung nicht eindmmen. Die Unter-statthalter der Provinzen, unter denen der Prinz Wilhelm von Oranien, die Grafen Egmont und Hoorn hervorragten, standen auf der Seite ihres Volkes. Der Bund der Geufen*) und die Bilderstrmer brachten den Aufruhr zum Ausbruch. Mit dem Erscheinen des gefrchteten Herzogs von Alba, der mit Heeresmacht zur Unterwerfung des Landes kam, verlie die Statthalterin das Land; die arglosen Grafen Egmont und Hoorn wurden 1568 nebst Tausenden die Opfer des von Alba ein- 1568. gesetzten Rats der Unruhen. Der vorsichtige Oranien war rechtzeitig entkommen und machte von Deutschland aus Einflle. Weder Alba noch seinen Nachfolgern gelang ihre Aufgabe. Whrend die sdlichen, katho-lischen Provinzen (Belgien) spanisch blieben, schlssen die sieben nrd-lichen 1579 die Utrechter Union und sagten sich von der spanischen 1579. Herrschaft los. Ihr Statthalter Moritz von Oranien setzte nach der Ermordung seines Vaters den Kampf mit Glck fort, untersttzt durch englische Hilfe, begnstigt durch den Untergang der Armada und die Teil-nhme Philipps an den franzsischen Religionskriegen. 1609 mute 1609. Spanien mit den Generalstaaten" (d. h. der gemeinsamen Stndever-sammlung der sieben Provinzen) Waffenstillstand schlieen und im West-Mischen Frieden 1648 die Unabhngigkeit der Republik Holland" end- 1648. gltig anerkennen. Worin war die Feindschaft zwischen England und Spanien begrndet? *) Als mehrere hundert Adlige vor dem Schlo in Brssel erschienen, um eine Bittschrift zu berreichen, sagte ein Hfling zu der erschreckten Statthalterin: Ce n'est qu'un tas de gueux." Daraus entstand der Bundesname Geusen".

8. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 79

1909 - Leipzig : Hirt
102. Amerika. 79 blieb ihr die Gunst des groen Knigs, dem die damalige Sprche zu schwerfllig war, und der die literarischen Gren seiner Zeit (auer Gellert) nicht nach Verdienst wrdigte,20) versagt. 3. Die deutsche Musik hatte mit der Literatur gleichzeitig ihre klassische Periode, und zwar wurde sie unter Maria Theresia und Joseph Ii. am meisten in Wien gepflegt. Hier lebte Haydn, der sich in seinen Sym-phoniert und Streichquartetten nicht weniger als in seinen Oratorien (Die Schpfung, Die Jahreszeiten) als den bahnbrechenden Meister der Neu-zeit zeigt. Einer der gewaltigsten und fruchtbarsten Komponisten aller Zeiten war Mozart aus Salzburg. Schon in frher Jugend galt er als ein musikalisches Wunder. Unter Joseph Ii. lebte er bis zu seinem frhen Tode (er starb im 36. Lebensjahre) in Wien. (Opern: Figaros Hoch-zeit, Don Juan, Zauberflte.) Nach seinem und Josephs Ii. Tode lebte Beethoven aus Bonn in Wien. In der letzten Zeit seines Lebens war er taub! 4. Die Wissenschaften. Whrend sich die deutschen Gelehrten vorzugsweise mit Philosophie, Geschichte, Literatur und Kunstgeschichte be-schftigten, wie Herder, Lessing, Schiller und Winckelmann, wurden in anderen Lndern mehr die Naturwissenschaften gepflegt. Der Amerikaner Benjamin Franklin erfand den Blitzableiter, der Englnder James Watt verbesserte die Dampfmaschine, der Franzose Montgolsier machte zum Staunen der Menschheit seine ersten Luftfahrten, und der Schwede Linne fand die nach ihm benannte Einteilung der Pflanzen. 102. Amerika. 1. Englisch-Franzsischer Krieg. Gleichzeitig mit dem Siebenjhrigen Kriege in Deutschland wurde ein solcher zwischen England und Frankreich wegen der Kolonien in Nordamerika gefhrt. Die englischen, zur Zeit der Knigin Elisabeth begonnenen Niederlassungen blhten krftig auf Jeder' der dreizehn Staaten stand unter einem englischen Statthalter, hatte aber int brigen seine eigene Verwaltung. Neben den Englndern lieen sich Ein-Wanderer aus anderen Lndern nieder; namentlich die um ihrer Religion willen Verfolgten fanden im freien Nordamerika eine Zuflucht. Die fran-zsischen Ansiedlnngen in Kanada und am Mississippi ( 91, 1) dagegen blieben hinter den englischen zurck. Dies stachelte die Eifersucht der Franzosen, und Grenzstreitigkeiten fhrten zum Kriege, der sich teils zur See, teils in Amerika abspielte. Die englische Seemacht war der fran-zsischen weit berlegen, und das Ergebnis war, da Frankreich ganz Kanada an England abtreten mute. Im Landkriege tat sich der englische Ossizier Georg Washington, Sohn eines virginischen Pflanzers, hervor und erwarb im Kampfe mit Franzosen und Indianern seine mili-tusche Ausbildung.

9. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 5

1909 - Leipzig : Hirt
G. Strasburg im 17. Jahrhundert. (Nach Merian.) Die Mauer der mittelalterlichen Stadt enthlt zahlreiche Trme, deren einige zur Bestreichung des Grabens seit dem 15. Jahrhundert etwas vorgeschoben sind. Nach Einfhrung der Geschtze suchte man diese Befestigung, insbesondere die Tore, auf mancherlei Art zu verstrken. Im 16. Jahrhundert fgte man eine zweite, uere Festungslinie hinzu, aus der eckige oder runde Bastionen hinausragten. Nachdem Straburg 1681 an Frankreich gekommen war, erhielt es durch Vauban, den Festungsbaumeister Ludwigs Xiv., neue starke Festungswerke.

10. Die Zeit der Religionskämpfe und die Zeit der unumschränkten Fürstengewalt, Brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 56

1909 - Leipzig : Hirt
56 Zweite Periode der Neuzeit. Die Zeit der unumschrnkten Frstengewalt. 94. zu vernichten. Er gewann England als Bundesgenossen und fiel mit einem groen Heere in Holland ein. (Holland in Not.") Aber das Vor-dringen der Franzosen wurde durch den Durchstich der Deiche, der eine berschwemmung zur Folge hatte, gehemmt, und der Admiral de Ruyter, Hollands grter Seeheld, besiegte die englisch-franzsische Flotte und hielt sie von einer Landung ab. Auch erhielt Holland Hilfe von aus-wrts. Der Kurfürst von Brandenburg erkannte die Gefahr, die aus der Gewalttat Ludwigs Xiv. seinen rheinischen Lndern, dem Deutschen Reiche und dem evangelischen Glauben drohte. Er bewog den Kaiser Leopold I. (16581705), der trotz aller Gegenbemhungen Ludwigs Xiv. durch den Einflu des Kurfrsten die Kaiserwrde erhalten hatte, zu einem Bndnis gegen Frankreich, und ein sterreichisch-brandenburgisches Heer 1673. zog an den Niederrhein. Freilich hatte dieser Feldzug, der bis 1673 dauerte, wenig Erfolg, weil die sterreicher sich infolge der zgernden und zweideutigen Haltung des Kaisers nur zum Schein am Kriege beteiligten. Doch behauptete sich der Statthalter Wilhelm Iii. von Oranien in den Niederlanden gegen die Franzosen. 1674. b) 1674 erneuerte der Kurfürst das Bndnis mit dem Kaiser, und ein sterreichisch-brandenburgisches Heer besetzte das Oberelsa. Auch dieser Feldzug fhrte nicht zum Ziele; denn die Verbndeten wurden im Januar des folgenden Jahres durch ein pltzlich eindringendes berlegenes franzsisches Heer zurckgedrngt. Der Kurfürst bezog darauf Quartiere am Main. c) Um den gefhrlichen Gegner ganz los zu werden, bestimmte Ludwig Xiv. die Schweden, von Pommern aus in Brandenburg ein-zufallen. Die brandenburgischen Bauern*) erhoben sich aus freien Stcken gegen die Fremden, und der Kurfürst kehrte in Eilmrschen in sein Land zurck. Feldmarschall von Derfflinger**) gewann durch einen nchtlichen Handstreich Rathenow und durchbrach damit die Linie der Schweden, die von Havelberg bis Brandenburg standen. Eiligst 1075. zogen sie sich zurck, wurden aber am 28. Juni 1675 bei Fehrbellin eingeholt und zur Schlacht gezwungen. Mit einer kleinen Streitmacht, in der 6000 Reiter die Hauptmasse bildeten, erfocht der Kurfürst einen glnzenden Sieg der die schwedische bermacht. (Stallmeister Froben.) Die Welt erkannte jetzt, was er zu leisten vermochte. Nicht nur aus Brandenburg, auch aus ganz Pommern wurden die Schweden vertrieben. Doch ging dem Kurfrsten die Frucht seiner Erfolge dadurch verloren, da seine Bundesgenossen ihn im Stiche lieen: im Frieden zu St. Germain^) *) Ihre Fahnen trugen die Inschrift: Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfrsten mit unserm Blut." **) Er war der Sohn eines protestantischen Bauern in sterreich, hatte sich als schwedischer Offizier im Dreiigjhrigen Kriege ausgezeichnet und war dann in brandenburgische Dienste getreten.
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